In einer Welt, in der Bilder Revolutionen entfachen können, haben die live übertragenen Gräueltaten, die sich in Gaza abspielen, einen seismischen Wandel in der globalen Politik und im grassroots Aktivismus ausgelöst. Die unaufhörliche Offensive Israels, die nun ihr erstes Jubiläum feiert, hat nicht nur die Landschaft des Nahen Ostens umgestaltet, sondern auch eine wachsende Solidaritätsbewegung angefacht, die die fest verankerten Säulen des US-Imperialismus herausfordert. Während die Region am Rande eines umfassenderen regionalen Krieges steht, war der Aufruf zu unabhängiger, klassenkämpferischer Aktion nie dringlicher.
Ein Jahr nach dem verheerenden Völkermord in Gaza hat das israelische Militär seine Kampagne eskaliert und seine Reichweite über Gaza hinaus auf den Libanon, Jemen, Syrien und das besetzte Westjordanland ausgeweitet. Das Ausmaß der Zerstörung ist beispiellos, mit Tausenden von verlorenen Leben und über einer Million Vertriebenen – etwa 20 Prozent der Bevölkerung des Libanon. Die unaufhörlichen Bombenangriffe haben nicht nur die Infrastruktur verwüstet, sondern auch Gemeinschaften zerschlagen, Nationen in Trümmern und Bevölkerungen in Verzweiflung zurückgelassen.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu hat eine neue Phase des Krieges ausgerufen und den Fokus von der Zerschlagung der Hamas auf die Schwächung dessen verlagert, was er als die „Achse des Widerstands“ bezeichnet, wobei er Iran mit einer Heftigkeit ins Visier nimmt, die droht, den Nahen Osten in einen umfassenden regionalen Konflikt zu stürzen. Diese aggressive Haltung hat heftige Vergeltungsmaßnahmen aus dem Iran provoziert, der als Reaktion auf die Ermordung wichtiger Hamas- und Hisbollah-Führer 180 ballistische Raketen auf Israel abgefeuert hat. Während die israelischen Verteidigungen, unterstützt von Jordanien, den Vereinigten Staaten, Frankreich und dem Vereinigten Königreich, den physischen Schaden minimiert haben, können die politischen und symbolischen Auswirkungen des Angriffs des Iran nicht unterschätzt werden. Trotz der klaren Absicht des Iran, einen umfassenden Krieg zu vermeiden, eskaliert Israels unnachgiebige Verfolgung seiner Ziele weiterhin die Spannungen.
Netanyahus Vision eines „Großisrael“ zielt darauf ab, das Westjordanland zu annektieren und somit die palästinensische Präsenz von der Karte zu tilgen – ein Schritt, der internationale Verurteilung hervorgerufen hat und heftigen Widerstand entfacht. Claudia Cinatti, eine prominente Nahost-Analystin, fasst die ernste Realität zusammen: „Die Netanyahu-Regierung verbirgt nicht, dass ihr Plan darin besteht, die palästinensische Bevölkerung aus Gaza nach Ägypten und ins Westjordanland zu vertreiben, wo die Kolonisierung qualitativ fortgeschritten ist. Die Zerstörung Gazas geht in diese Richtung.“ Die unerbittliche Kampagne hat das Leben in Gaza nahezu unmöglich gemacht, mit zerstörten Krankenhäusern, Schulen, Wohnraum und grundlegenden Notwendigkeiten. Offene faschistische Rhetorik von israelischen Ministern, die für die Liquidierung der palästinensischen Zivilbevölkerung plädieren, unterstreicht die brutale Absicht hinter den militärischen Operationen.
Mitten in diesem Chaos zeigen die innerpolitischen Verhältnisse in Israel Risse in der Fassade der unerschütterlichen Unterstützung für Netanyahus Kriegsstrategie. Trotz massiver Proteste, die die Rückkehr der Geiseln fordern und die Korruption der Regierung anprangern, haben die Eskalationen im Libanon paradoxerweise Israel hinter Netanyahus harter Linie gegen den Iran vereint. Oppositionsführer wie Yair Lapid und Benny Gantz haben die Forderungen nach einer härteren Reaktion wiederholt und damit die spaltende Haltung der Nation weiter gefestigt.
Doch jenseits der befestigten Fassade Israels gibt es eine wachsende globale Bewegung, die beginnt, seine Dominanz zu untergraben. Der internationale Aufschrei gegen den Völkermord in Gaza hat eine mächtige Studenten- und Arbeiterbewegung mobilisiert, die darauf abzielt, die Bastion des US-Imperialismus in der Region zu zerschlagen. Diese Bewegung, die durch die katastrophale humanitäre Krise und den klaren Wandel der israelischen Ziele angetrieben wird, definiert politischen Aktivismus und Klassenkampf auf globaler Ebene neu.
Tatiana Cozzarelli und Luigi Morris heben in ihrer eindringlichen Analyse die dringende Notwendigkeit unabhängiger, klassenkämpferischer Aktionen hervor: „Ein Jahr später und mit dem Nahen Osten am Rande eines regionalen Krieges ist die Notwendigkeit unabhängiger Arbeiteraktionen, wo sie am stärksten sind, entscheidend.“ Die verheerenden Auswirkungen der Folgen des Hurrikans Helene, wie von Verteidigungsbeamten erörtert, spiegeln die dringende Notwendigkeit koordinierter, großangelegter Reaktionsmaßnahmen angesichts unermüdlicher Aggression wider. So wie militärische Interventionen in der Katastrophenbewältigung entscheidend sind, ist auch vereinte, basisdemokratische Aktivität unerlässlich, um dem fortwährenden Völkermord entgegenzutreten und für die Befreiung Palästinas zu plädieren.
Der Rückgang der imperialistischen Hegemonie der USA ist offensichtlich, während Israel weiterhin die US-Außenpolitik zu seinen Gunsten manipuliert. Trotz der Versuche von Präsident Biden, sich auf strategische Konkurrenz mit China zu konzentrieren, bleibt die Vereinigten Staaten tief in die Unterstützung der militärischen Bestrebungen Israels verstrickt. Der überwältigende Zustrom an Militärhilfe – über 6,5 Milliarden Dollar in Waffen und 50.000 Tonnen militärischer Ausrüstung – exemplifiziert das unerschütterliche Engagement der USA, Israel als Bollwerk ihrer Interessen im Nahen Osten zu erhalten. Diese blinde Loyalität perpetuiert nicht nur den Kreislauf der Gewalt, sondern untergräbt auch die Glaubwürdigkeit der USA auf der globalen Bühne, wie von großen Publikationen wie Foreign Affairs hervorgehoben.
Die globale Bewegung für Palästina, gestützt von Millionen von Protestierenden von London bis Mexiko-Stadt, von Beirut bis Johannesburg, stellt eine formidable Kraft dar, die den Status quo herausfordert. Palästinensische Gewerkschaften und internationale Arbeitsbewegungen haben sich gegen Waffensendungen zusammengeschlossen und fordern die Regierungen auf, die Militärhilfe zu stoppen und sich für sofortige Waffenstillstände einzusetzen. Die United Electrical, Radio and Machine Workers of America (UE) steht an der Spitze und fordert Präsident Biden auf, „alle Militärhilfen an Israel sofort einzustellen“ und betont, dass die US-Arbeitsbewegung eine einzigartige Verantwortung hat, den Krieg zu beenden, indem sie die finanzielle Lebensader stoppt, die Israels Aggression ermöglicht.
Integral zu dieser Bewegung ist die wachsende Zahl von anti-zionistischen jüdischen Stimmen, die das schädliche Narrativ, das Antizionismus mit Antisemitismus gleichsetzt, demontieren. Dieser entscheidende Perspektivwechsel hat die ideologischen Grundlagen des Zionismus geschwächt und Aktivisten ermächtigt, sich den Realitäten der israelischen Staatspolitik ohne die Last von Vorurteilen zu stellen. Die Harvard Crimson berichtet von einem Anstieg der pro-palästinensischen Protestaktivitäten an US-Schulen, wo Schüler Lager und Streiks organisiert haben, um neoliberale Universitätsstrukturen herauszufordern und eine Desinvestition vom zionistischen Staat zu fordern.
Der Streik der UAW an der University of California, organisiert von Graduiertenstudenten und Gewerkschaftsmitgliedern, dient als Leuchtturm der Hoffnung und Resilienz. Dieser Streik verteidigt nicht nur die Palästinenserbewegung vor institutioneller Repression, sondern belebt auch die Arbeiterbewegung mit einem erneuerten Sinn für Zweck und Solidarität. Wie Carl Rosen, Präsident der UE, gegenüber Jacobin erklärte: „Die US-Arbeiterbewegung hat eine besondere Verantwortung, diesen Krieg zu stoppen, weil unser Land das ist, das Israel mehr als jedes andere Land der Welt ermöglicht, das zu tun, was es tut.“
Die Schnittstelle zwischen Arbeitsaktivismus und der palästinensischen Solidaritätsbewegung markiert das Aufkommen einer neuen Arbeiterbewegung, die eng mit anti-imperialistischen und anti-kapitalistischen Kämpfen verwoben ist. Von Hafenarbeitern bis zu Boeing-Mitarbeitern wird die Macht der organisierten Arbeit genutzt, um eine starke Botschaft zu übermitteln: Die Arbeiterklasse hält den Schlüssel zur Beendigung des Waffentransports, der die laufenden Konflikte anheizt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Streiks, die Milliarden an BIP kosten, unterstreichen den greifbaren Einfluss, den vereinte Arbeit gegen festgefahrene politische Agenden ausüben kann.
Während die Welt die sich entfaltende Krise im Nahen Osten beobachtet, hat der einjährige Völkermord in Gaza ein globales Bewusstsein entfacht, das Grenzen überschreitet und verschiedene Bevölkerungsgruppen in einem gemeinsamen Kampf für Gerechtigkeit und Befreiung vereint. Die unermüdlichen Bemühungen von Studierenden, Arbeiter:innen und Aktivist:innen auf der ganzen Welt verkörpern den Geist des Widerstands gegen Unterdrückung und Imperialismus und ebnen den Weg zu einer gerechteren und friedlicheren Welt.
Zusammenfassend hat der live übertragene Völkermord in Gaza nicht nur Leben und Gemeinschaften verwüstet, sondern auch eine kraftvolle, vereinte Bewegung für Palästina ausgelöst, die die bestehende geopolitische Ordnung herausfordert. Während der Nahe Osten am Rande eines regionalen Krieges steht, gewinnt die globale Solidaritätsbewegung weiterhin an Schwung, setzt sich für ein Ende der Gewalt und die Schaffung eines dauerhaften Friedens ein. Die Resilienz und Entschlossenheit der Arbeiter:innenklasse und der Jugend weltweit signalisiert einen transformativen Wandel im globalen Aktivismus und ebnet den Weg für eine Zukunft, in der Gerechtigkeit und Gleichheit über Unterdrückung und Imperialismus siegen.