Die Uhr tickt für Ferrari, da der italienische Gigant vor einer schwierigen Herausforderung steht, um seinen ersten Formel-1-Weltmeistertitel seit 2008 zu gewinnen. Mit nur noch zwei Rennen in der 2024-Saison liegt das in Maranello ansässige Team 24 Punkte hinter den Führern der Konstrukteursmeisterschaft McLaren. Trotz Rückschlägen zu Beginn des Jahres bleibt Teamchef Frederic Vasseur unerschütterlich und fordert Ferrari auf, bis zur letzten Runde zu kämpfen.
Eine Saison der Höhen und Tiefen
Ferrari begann die Saison als nächster Herausforderer von Red Bull, sammelte in den ersten acht Rennen zwei Siege und neun Podestplätze. Doch ein kritischer Fehltritt beim spanischen Grand Prix im Juni – als ein Upgrade-Paket zu schweren Wackelproblemen führte – stürzte das Team in ein Tief.
Der daraus resultierende Leistungsabfall erlaubte es McLaren, Ferrari als Hauptgegner von Red Bull zu überholen, wobei das in Woking ansässige Team die Mittelsaison dominierte und die Kontrolle über die Konstrukteurswertung übernahm. Doch Ferrari kam mit voller Wucht zurück. Ein überarbeitetes Upgrade-Paket, das in Monza debütierte, behob frühere Probleme und katapultierte das Team zu Siegen in Italien, Austin und Mexiko.
Vasseur weist „Was wäre wenn“ zurück
Während Ferraris Schwierigkeiten zur Mitte der Saison allgemein als der Schlüsselfaktor für das mögliche Versagen im Meisterschaftsrennen angesehen werden, betont Vasseur schnell, dass jedes Team im Grid verpasste Chancen hatte.
„Am Ende der Saison ist es immer einfach zu sagen: ‚Ohne den Unfall in Singapur [Carlos Sainz’ Qualifikationsvorfall] oder ohne dies oder das wären wir Champions gewesen‘“, erklärte Vasseur. „Das gilt auch für McLaren. Jeder im Grid hatte Probleme; ein Teil des Geschäfts besteht darin, jeden Punkt über die Saison hinweg zu maximieren.“
Ferraris schwächste Momente traten auf Strecken wie Spanien, Österreich und Silverstone auf, wo ihr SF-24-Auto an Leistung mangelte. Aber Vasseur verweist auf die Widerstandsfähigkeit des Teams:
„Die Reaktion war gut. Nach drei schwierigen Rennen waren wir in Spa wieder auf Kurs. Es zeigt unsere Fähigkeit, zurückzukommen.“
Katar: Eine harte Prüfung steht bevor
Der bevorstehende Große Preis von Katar auf dem Lusail International Circuit stellt eine erhebliche Herausforderung für Ferrari dar. Mit seinen Hochgeschwindigkeitskurven und der glatten Oberfläche macht die Strecke die Schwächen von Ferraris SF-24 deutlich, was es zu einem wahrscheinlichen Schadensbegrenzungsereignis macht. Vasseur erkennt die Schwierigkeit an, bleibt aber optimistisch:
„Auf dem Papier ist Katar nicht die beste Strecke für uns. Aber wir hatten schon schwierige Veranstaltungen, bei denen wir trotzdem liefern konnten. Lassen Sie uns fokussiert bleiben, das Ergebnis maximieren und McLaren vor dem Rennen in Abu Dhabi unter Druck setzen.“
Der letzte Push
Mit nur noch zwei Rennen verbleibend, hängen Ferraris Meisterschaftshoffnungen am seidenen Faden, aber Vasseur sieht in dem engen Abstand eine Chance:
„Ich ziehe es vor, 24 Punkte zurückzuliegen als 200. Es ist noch offen. Im letzten Rennen kann alles passieren. Wir werden bis zur letzten Kurve der letzten Runde kämpfen.“
Ein historischer Moment naht?
Für Ferrari wäre das Ende einer 16-jährigen Titel-Dürre monumental—nicht nur für das Team, sondern auch für seine treue globale Fangemeinde. Doch der Weg zum Sieg ist voller Herausforderungen. McLaren, angeführt von Lando Norris und Oscar Piastri, hat außergewöhnliche Konstanz gezeigt, während Ferrari sowohl seine technischen Einschränkungen als auch die harte Konkurrenz überwinden muss.
Während die Saison ihrem Ende entgegen eilt, ist eines sicher: Ferrari wird bis zum bitteren Ende kämpfen. Ob das genug ist, um die Meisterschaft zu gewinnen, bleibt abzuwarten, aber die Widerstandsfähigkeit der Scuderia stellt sicher, dass dieser Kampf bis zur letzten Sekunde andauern wird.