In einem strategischen Schritt, der die politischen und finanziellen Risiken der anhaltenden russischen Sanktionen widerspiegelt, fordert die Vereinigten Staaten eine höhere Rendite auf ihren Beitrag zu einem von den G7 geführten Kreditpaket in Höhe von 45 Milliarden Euro, das zur Unterstützung der Ukraine gedacht ist. Washington verlangt einen Aufschlag von 1,3 Prozentpunkten auf die eigenen Kreditkosten, um die Möglichkeit zu berücksichtigen, dass eingefrorene russische Vermögenswerte, die für die Rückzahlung des Kredits vorgesehen sind, vor der vollständigen Rückzahlung des Kredits wieder freigegeben werden könnten. Dieses Risiko, das mit dem Erneuerungsmechanismus der EU für Sanktionen verbunden ist, könnte die US-Steuerzahler für Finanzierungslücken verantwortlich machen, ein Szenario, das die Biden-Administration unbedingt vermeiden möchte.
Im Rahmen einer umfassenderen G7-Initiative ist das 45-Milliarden-Euro-Kreditpaket so strukturiert, dass es die Ukraine bis 2027 unterstützt und ihre Verteidigung gegen die anhaltende russische Aggression finanziert. Während Washington bereit ist, 18 Milliarden Euro beizutragen, zusammen mit einem entsprechenden Betrag von der EU, drängt die amerikanische Seite besonders auf diesen Aufschlag, um dem Kongress zu versichern, dass das Kreditpaket die US-Finanzen nicht gefährden wird.
Der Mechanismus hinter dem Kredit ist komplex und basiert auf immobilisierten russischen Vermögenswerten – hauptsächlich in Euroclear in Belgien gehalten –, die voraussichtlich über einen Zeitraum von 30 Jahren ausreichende Gewinne generieren werden, um die Rückzahlungen zu decken. Die Sanktionierungspolitik der EU erfordert jedoch eine einstimmige Erneuerung alle sechs Monate, ein Prozess, der anfällig für politische Veränderungen ist. Das jüngste Veto des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán gegen einen Vorschlag zur Verlängerung des Erneuerungszeitraums hat die Fragilität dieses Aufbaus unterstrichen. Die Vereinigten Staaten, die diese Volatilität erkennen, bestehen darauf, dass ein Zinsaufschlag unerlässlich ist, um potenzielle Risiken, die durch eine vorzeitige Freigabe russischer Vermögenswerte entstehen könnten, zu mindern.
Die EU hingegen nutzt ihr umfangreiches siebenjähriges Budget von 1,2 Billionen Euro als Sicherheiten für ihren Anteil an dem Darlehen, mit dem Ziel, Stabilität in das Paket zu bringen, ohne zusätzliche Zinsen. Kanada, das Vereinigte Königreich und Japan tragen kleinere Beträge bei, die jeweils zwischen 2,7 Milliarden und 3,3 Milliarden Euro liegen.
Das US-Finanzministerium hat sich öffentlich nicht zu der Prämienanforderung geäußert, doch EU-Diplomaten bestätigen, dass Washingtons Haltung fest bleibt und sich gegen das wendet, was es als ein hochriskantes Finanzierungspaket ohne angemessenen Schutz für die US-Steuerzahler wahrnimmt. Angesichts der hohen Prüfung durch den Kongress und der Bedrohung des europäischen Prozesses zur Erneuerung von Sanktionen bleibt die Frage: Wird Washingtons Prämienforderung einen neuen Präzedenzfall für internationale Finanzhilfen schaffen, die mit politisch instabilen Sanktionen verbunden sind?
Diese Anforderung könnte einen Wandel in der transatlantischen Zusammenarbeit signalisieren, während die Verbündeten darum ringen, die Unterstützung für die Ukraine mit internen fiskalischen und politischen Druck auszubalancieren.